Gedenken an Tsunami-Opfer

von Linda von Euw (Kommentare: 0)

Unvergessen bleibt der Tag, an dem das Wasser kam..

Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür. Da dies eine besinnliche Zeit ist, möchten wir uns dieses Jahr besonders an etwas erinnern: An die Opfer des Tusnamis, der vor zehn Jahren am zweiten Weihnachtstag mehr als 230'000 Menschen in den Tod riss. Grund dafür war ein gewaltiges Beben an der Westküste Sumatras. Das Beben ging mit einer Stärke von 9.1 auf der Richter-Skala als eines der drei stärksten je registrierten Erdbeben in die Annalen ein. Während der Erdstösse hatte sich der Meeresgrund vermutlich auf einer Länge von 1000 Kilometern um 10 bis 30 Meter nach oben bewegt. Dadurch wurden riesige Wassermassen verdrängt und bewegt. Innerhalb von Minuten traf der Tsunami mit bis zu 30 Meter hohen Wellen auf die Küste Sumatras. Daraufhin breitete sich die Welle in den nächsten Stunden im gesamten Indischen Ozean aus.

«Uns fiel eine ganze Gebirgskette vom Herzen, als wir alle unsere Kunden in Sicherheit wussten»

Den 26.12.2004, der Tag an dem das Unglück seinen Lauf nahm, werde ich nie vergessen. Damals war ich noch kein ganzes Jahr bei NaTour beschäftigt. Da Weihnachten war, hatte ich frei, als der Anruf von Anni Gsell kam. Wir waren beide geschockt. Unsere Partner-Resorts in Südindien gaben nach Bekanntwerden der Katastrophe grösstenteils direkt von sich aus Entwarnung. Nicht so aber die Resorts auf Sri Lanka. In der Folge galt unsere erste Priorität, alle unsere Kunden zu erreichen, die gerade auf Sri Lanka weilten. Natürlich war es uns auch ein Anliegen, unsere Geschäftspartner, die Angestellten und deren Familien in Sicherheit zu wissen. Unsere Telefonleitungen liefen verständlicherweise heiss. Viele Daheimgebliebene riefen uns an und wollten wissen, ob wir etwas gehört hätten. Wir versuchten alles, um nach Sri Lanka durchzukommen. Auch wenn die Telefonleitungen nicht immer funktionierten, konnten wir relativ schnell alle erreichen. Uns fiel eine ganze Gebirgskette vom Herzen, als wir sicher waren, dass keiner unserer Kunden und keiner der Mitarbeiter unserer Vertrags-Resorts zu Schaden gekommen waren.

«In einigen Camps waren drei Hilfsorganisationen zu Gange − in anderen nicht eine einzige»

Aber nicht alle hatten so viel Glück. Sri Lanka hatte über 40'000 Tote zu beklagen. Wir wollten unbedingt helfen und starteten eine Hilfsaktion, an der sich zahlreiche Kunden mit viel Herzblut beteiligten. So sammelten wir Kleider, Medikamente, Toilettenartikel und Geld für die Menschen auf Sri Lanka. Nur zwei Wochen nach dem Tsunami flogen Anni Gsell und ich mit über 1000 Kilogramm Cargo-Gepäck nach Colombo. Dort war das Chaos noch immer riesig. Viele Hilfsorganisationen waren vor Ort. Deren Versuche die Hilfsgüter- und Leistungen gerecht zu verteilen, liessen aber grösstenteils schwer zu wünschen übrig. Wir besuchten eine der führenden Hilfsorganisationen in Colombo. Im Hinterhof stapelten sich Berge voller Kleidung. Auf unsere Nachfrage, was denn nun mit diesen Klamotten passieren würde, wurde uns geantwortet: „Die verbrennen wir. Das können wir nicht alles verteilen.“ In der Folge trafen wir viele Camps in denen teils drei Hilfsorganisationen zu Gange waren und andere, in denen nicht eine einzige war. Wir waren froh, konnten wir unsere Hilfsgüter selber und direkt an die Betroffenen verteilen.

«Das war die eindrücklichste und bedrückendste Reise zugleich»

Wir besuchten alle unsere Partner-Resorts und auch unabhängige Camps und Fischerdörfer. Es war die eindrücklichste und bedrückendste Reise, die wir je unternommen hatten. So viele Kinder, die ihre Eltern verloren hatten und so viele Eltern, die um ihre verlorenen Kinder und Angehörigen trauerten. Trotz des grossen Leids, beeindruckte mich etwas ganz Besonders: Die Tapferkeit der Einheimischen. Die meisten Menschen wirkten unglaublich positiv und waren einfach nur dankbar, dass man ihnen helfen wollte. Das taten wir − mit dem grosszügigen Beitrag unserer Kunden − gern. Anni Gsell unterstützt heute noch eine Fischer-Familie in Wadduwa. Mit ihrer Hilfe konnte sich die Familie ein eigenes Tuk-Tuk und eine Nähmaschine anschaffen sowie die Anzahlung für eine neue Hütte leisten. Hilfe, die ankommt − das war damals unser Ziel und das wird es immer bleiben.

Wir gedenken all den Opfern, die der Tsunami gefordert hat und hoffen, dass sich so ein Szenario nie wiederholen wird.

«Die spontane Hilfe und die grosszügigen Spenden unserer Kunden werden wir nie vergessen - merci!»

Ihnen liebe Kundinnen und Kunden danken wir ganz herzlich für Ihre Treue und Ihnen allen, die damals mitgeholfen haben, etwas für die Menschen auf Sri Lanka zu tun, möchten wir an dieser Stelle nochmals unseren ganz besonderen Dank aussprechen. Ihre spontane Hilfe und die grosszügigen Spenden werden wir nie vergessen.

Allen unseren Lesern wünschen wir eine schöne Weihnachtszeit, viel Gesundheit und nur das Beste für das neue Jahr.

Text: Linda von Euw

 

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